Pharma-Aktien, die vor zwei Jahren aus dem Rampenlicht gefallen sind, könnten nun bald wieder die Stars an der Börse werden. Dieser Meinung ist zumindest Guido vom Schemm – er ist der Geschäftsführer der Vermögensverwaltung „GVS Financial Solutions“. Aber auch andere Experten sind der Ansicht, dass die Pharma-Aktien bald zu den großen Gewinnern gehören könnten.
Feiern die Pharma-Aktien bald ein Comeback?
Wer sich in den letzten Monaten mit den Entwicklungen an der Börse befasst hat, der wird mitunter festgestellt haben, dass es doch einige Bewegungen gegeben hat. Die Pharma-Aktien haben an der Kursrally jedoch nicht teilgenommen. Schon 2015, als noch die Pharma-Aktien im Mittelpunkt vieler Anleger standen, musste man feststellen, dass sich die Kurse nicht so entwickelt haben, wie das viele Aktionäre gerne gesehen hätten. Die Notierungen der richtig relevanten Branchenindizes haben sich heute sehr deutlich von den Höchstständen abgesetzt. Die Gründe? Einerseits befassten sich die Anleger mit anderen Sektoren (Technologieaktien), andererseits hatten viele Anleger auch die Angst vor der amerikanischen Gesundheitsreform („Obamacare„). Des Weiteren sorgte auch der Siegeszug der Generika für Unsicherheit. Heute – zwei Jahre später – sehen viele Anleger aber wieder ein Licht am Ende des langen Pharmatunnels. Donald J. Trump, der überraschend zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, hat die Ängste einer demokratisch geprägten Medikamentenpreisreform schwinden lassen.
Die Menschen werden immer älter
Die USA sind noch immer der lukrativste Absatzmarkt für Medikamente. Das liegt auch daran, weil die Amerikaner auf ein – für Europa kaum vorstellbares – marktwirtschaftliches Gesundheitssystem setzen. Das bedeutet, dass die Preise von den Pharmakonzernen festgelegt werden. Kein Wunder also, dass die langfristigen Wachstumsaussichten ausgezeichnet sind, wenn die Republikaner das Sagen haben. Zudem wächst auch die Bevölkerung und wird immer älter. Vor allem die Tatsache, dass die Menschen eine immer höhere Lebenserwartung haben, macht vielen Anlegern Hoffnung. So liegt das Durchschnittsalter der japanischen Frauen bei 87 – japanische Männer werden durchschnittlich 80 Jahre alt. Viele Experten gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung auch bald in anderen Ländern zeigen könnte. Der logische Schluss? Menschen, die älter werden, benötigen auch mehr Medikamente.
In vielen Ländern befinden sich die Gesundheitsmärkte erst im Aufbau
Chronische Krankheiten, die mit dem Alter auftreten, können also dafür sorgen, dass noch mehr Medikamente verkauft werden. Ein weiterer Punkt, den viele Anleger berücksichtigen sollten: In bevölkerungsreichen Ländern werden die Gesundheitsmärkte noch aufgebaut – auch hier gibt es noch genügend Potential. So liegen die Gesundheitsausgaben in den westlichen Ländern bei 10 Prozent der Wirtschaftsleistung, in China liegt die Marke bei gerade einmal 5,6 Prozent. Zudem darf keinesfalls vergessen werden, dass die Aktienmärkte (vor allem in den letzten Wochen und Monaten) heiß gelaufen sind – die Bewertungen sind gestiegen. Der S&P 500 hat ein derzeitiges Kursgewinn-Verhältnis (KGV) von 19 Prozent. Pfizer und Amgen, die beiden Pharmaschwergewichte, liegen zwischen 13 Prozent und 14 Prozent. Somit ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Investoren wohl bald ihre Sektoren umschichten werden – die defensiven Werte aus dem Pharmabereich werden gekauft, die zyklischen Aktien hingegen wieder reduziert. Anleger, die auf der Suche nach interessanten Aktien sind, sollten daher durchaus in die Gesundheitsbranche investieren.